Montag
04.11.2024
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Vorverkauf: 35,00 Euro Abendkasse: 38,00 Euro
Einlass: 17:30 Uhr Beginn: 18:30 Uhr
Erholungshaus

Moses Yoofee Trio | Shalosh | Bill Laurance & Michael League

Bill Laurance & Michael League

Man kann kaum über Michael League und Bill Laurance sprechen, ohne Snarky Puppy zu erwähnen. Der amerikanische Bassist und Multi-Instrumentalist Michael League gründete das weltweit gefei-erte, vierfach GRAMMY-prämierte Kollektiv vor knapp 20 Jahren. Und fast genauso lang ist der britische Pianist und Keyboarder Bill Laurance Teil dieses globalen Abenteuers. Dass League und Laurance mit „Where You Wish You Were“ ihr erstes gemeinsames Duoalbum vorlegen, scheint überraschend und folgerichtig zu-gleich. Besonders mit Blick auf Michael League, der hier, anders als mit Snarky Puppy, vor allem an der Oud und anderen akustischen Saiteninstrumenten zu hören ist und betont: Wir sind so viel mehr, als der Teil der populärsten Band, der wir angehören.“ Und Bill Laurance fügt hinzu: „Ein gemeinsames Album war nur eine Frage der Zeit. Michael und ich sind seit 20 Jahren eng befreundet und haben in so vielen verschiedenen Bereichen zusammengearbeitet – mit Snarky Puppy, meiner eigenen Band und mit anderen Künstler:innen. Und so kennen wir einander in- und auswendig und es fühlt sich extrem na-türlich an, zu zweit zu spielen.“

Anders als mit dem Großprojekt Snarky Puppy, welches jüngst unter anderem die Londoner Wembley Arena füllte, waren Laurance und League für das gemeinsame Duo schier besessen von der Idee der Reduktion. Die Aufnahmen boten eine lang ersehnte Gelegenheit, die Intimität, Zerbrechlichkeit und die Klarheit der Beziehung zwischen zwei Musikern zu erkunden. „Michael und ich wurden lange vor allem von der Idee angetrieben, Grenzen zu ver-schieben. Das ist wichtig, aber dieses Album ist anders.“ erinnert sich Laurance. „Jede einzelne kompositorische Idee hat ein großes Gewicht, und alles hat einen ganz bestimmten Zweck. Es gab keine Rhythmus-gruppe, hinter der man sich verstecken konnte, es ging wirklich nur um Melodie und Harmonie. Und wir haben instinktiv versucht, einen Ort zu kreieren, an den die Hörer:innen gerne besuchen, der sich fried-lich, sicher und warm anfühlt. Denn wir haben das Gefühl, dass es heute, vielleicht mehr denn je, ein Bedürfnis nach solchen Orten gibt.“

Was neben dem Duo-Format mit seinem reduzierten, kon-zentrierten Ansatz besonders überrascht, sind die klanglichen und stilistischen Zutaten der Musik. Bill Laurance, der sonst häufig auf eine Verbindung aus Piano und einer Vielzahl von Synthesizern und orchestralen Arrangements setzt, fokussiert sich hier auf den Sound des akustischen und nur mit etwas dämpfendem Filz präparierten Flügels.

Und Michael League, sonst vor allem als von Jazz und Groove befeuerter E-Bassist bekannt, spielt hier eine Reihe von meist bundlosen Saiteninstrumenten mediterranen und orientalischen Ursprungs – allen voran die Oud, aber auch speziell für ihn konstru-ierte, akustische und elektrische Gitarren sowie die westafrikani-sche Laute „Ngoni“. Alles Instrumente mit einer gesanglichen Qua-lität und Möglichkeiten der Intonation, die weit über klassische westliche Vorstellungen von Intervallen und Harmonien hinaus gehen.

Die musikalische Nähe zum mediterranen Raum begleitet Micha-el League seit seiner Kindheit und ist noch mehr geprägt durch seine heutige Wahlheimat Spanien: „Meine Familie ist griechischer Abstammung und mein Bruder ist ein Spezialist für griechische Volksmusik. Und so hielt ich zum ersten Mal eine Oud in der Hand, als ich als 14-Jähriger in dessen Zimmer schlich. In unserem Elternhaus spielte immer griechische und türkische Musik und in den letzten knapp zehn Jahren habe immer wieder die Türkei besucht, um mehr über die Musik der Region zu lernen. Ich liebe es, Oud zu spielen, aber da ich nie wirklich Unterricht genommen habe, ist meine Beziehung zu dem Instrument etwas unausgereift. Mein Oud-Mentor, der große armenisch-amerikanische Musiker Ara Dinkjian, hat jedoch darauf bestanden, dass ich meine Stimme auf dem Instrument ohne formale, traditionelle Studien weiterentwickle. Ihm gefällt die unkonventionel-le Art, mit der ich es spiele – fast wie eine Blues-Slide-Gitarre. Und er ist gespannt darauf, zu sehen, was passiert, wenn ich diesen Weg weiterverfolge.“

Und so ist “Where You Wish You Were” kein World-Jazz-Fusion-Album geworden und war auch nie als solches angelegt. „Bill und ich sind uns darüber im Klaren, dass dieses Projekt nichts mit der Nachahmung regionaler, lange gewachsener Stile zu tun hat“, betont League. „Wir wollen etwas schaffen, das einzigartig ist, auch wenn es bestimmte Elemente etablierter Musikgenres enthält.“ Und so ist es wie so oft in der musikalischen Welt, die man heute als „Jazz“ be-zeichnet: Der Kosmos der persönlichen, musikalischen und klangli-chen Einflüsse der beiden Musiker dienen nicht der Abgrenzung oder Kategorisierung, sondern vielmehr als Vokabular für einen eigenen, unverwechselbaren Ausdruck. Und es schafft mit seinen ganz auf Melodie, Harmonie und Raum fokussierten Kompositio-nen, seinem warmen Klang und dem beseelten Spiel der beiden Akteure einen Ort, an den man sich beim Hören nur allzu gerne hinträumt und immer wieder zurückkehrt.

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